H60 = 10:0

Oder wie der Informatiker sagt: alles sind Nullen, bis auf die Einsen. Und wie in der Digitaltechnik gab es in unsere Saison auch keinerlei Mittelmaß.

Wer hätte das gedacht? Ohne besondere Ambitionen sind wir in die Saison gestartet, schoben uns in der Tabelle schon früh nach vorne und wurden überrascht als wir plötzlich an der Tabellenspitze lagen. Immer mehr mit der Befürchtung, dass wir nun gejagt werden und alle ihre besten Spieler gegen uns aufstellen.

Ein besonderes Highlight der Saison war unser letztes Spiel. Nach dem Tabellenstand vor dem Endspiel, bei dem es schließlich um den Aufstieg ging, war uns der Verfolger, der Wiesbadener THC II, auf den Fersen. Verständlich, dass wir ihn als relativ gleichwertig einschätzten und das Schlimmste befürchteten.

Es ging ja jetzt auf einmal, völlig unvorbereitet, quasi überraschend, um den Aufstieg.

Nerotal – mit ohne Fest

So fuhren wir mitten in der Nacht los, 7:30 Uhr von den ca. 370 m hochgelegenen Usinger Tennisplätzen herunter in unsere Landeshauptstadt Wiesbaden in das Nerotal auf ca. 180 m über NN.

Wie es in letzter Zeit üblich war, wurde mit staubtrockener Luft bei 30° und viel Sonne gerechnet. Diese Erwartung wurde erfüllt, jedoch mit der leichten Briese und der wunderschönen Anlage im Tal, durch das auch ein Bächlein fließt. Links und rechts durch den Stadtwald eingesäumt, war das extreme Wetter, an schattigen Plätzen, ein wenig erträglich.

Quiet please: Blick auf die Center-Courts. Während allen Spielen wurde es nie laut, auch flog kein Schläger.

Ein kleiner Wehmutstropfen dieser Naturidylle waren die Mücken, die am frühen Morgen um die Spieler kreisten. Hier überdachte der eine oder andere sicherlich noch mal die Wahl des Deos, ob Dschungel-Milch mit dem Wirkstoff: Levomenthol vielleicht eine Alternative ist. Gerade im Hinblick darauf, das bereits zur Überlegung stand, im Anschluss an das sportliche Tagesgeschehen, das Straßenfest im Wiesbadner Nerotal zu besuchen. Jedoch kam es anders als gedacht. Doch dazu später mehr.

Was bisher geschah.. ein kurzer Rückblick.

Von unseren vorherigen Begegnungen berichteten wir ja bereits (s.o.), aber wie nun das letzte, das alles entscheidende 6:3 zustande kam, auch dies wollen wir gerne mit euch teilen.

An dieser Stelle – die drei Plätze (von dort ingesamt 18 für rund 1400 Mitglieder) die wir an diesem Tag gleichzeitig bespielen konnten, lagen alle nebeneinander. So hatten wir immer eine optimale Übersicht.

Momentaufnahmen vom Finale unseres Aufstiegstages. Geschafft: Ungeschlagener Aufstieg von der Berzirksoberliga in die hessische Gruppenliga. Ab jetzt heißt es den UTHC auf Landesebene vertreten.

Formel: 9:0 + 8:1 + 9:0 + 8:1 + 6:3 = 10:0

Die Einser unter den Einsern. Der Wiesbadener Heinz mit LK 10,9 gegen unseren Hans Jürgen (Charlie) LK 12,6. Was soll man sagen, Null im ersten und zwei Spiele im zweiten abgegeben, so wie Charlie es wollte.

Hans Jörg an zwei, ebenso zu keiner Zeit gefährdet, gestattete dem Gegner 1 Spiel im ersten und zwei Spiele im zweiten Satz.

Thomas dagegen wurde auf dem falschen Fuß erwischt. Aber um Thomas erst mal so weit in die Defensive zu drängen musste der Wiesbadener Norbert alles und noch mehr von seinem Körper abverlangen, was schließlich zu einer verletzungsbedingten Aufgabe führte. So hatte auch Thomas seine Null. Dumm das diese Null auf seiner Zählerseite stand. Aber als Führungsspieler muss man auch „jönne könne“.

Dirk machte es Thomas gleich und führte seinem Gegner die Ausweglosigkeit so deutlich vor Augen, dass dieser nach einer erneut klaren 2:0 Führung im zweiten Satz (schon wieder eine Null) verletzungsbedingt aufgab.

Kein Mitleid hatte Herbert, der dem Wiesbadner Luey eine Doppel-Null bzw. Brille verpasste.

Einzig Joachim (Joe) hatte in Mario (Import aus Österreich) seinen Meister gefunden. Mario hat das Talent auch die aussichtslosesten Bälle irgendwie noch einmal über das Netz zu spielen. Das musste man einfach gesehen haben. So versuchte Joe den Winner zu spielen was statistisch wie real geschehen mit zu hohem Risiko bzw. zu vielen Fehlern quotiert wurde.

Ergo 5:1 nach dem Einzel.

Zum Glück hatte der Wiesbadener THC für die Doppel bereits Doppelspezialisten in Reserve, wodurch deren Verletzungsausfälle ohne Probleme kompensiert werden konnten. Den Aufstieg in der Tasche ließen wir es in den Doppeln dann doch deutlich gelassener angehen und beschränkten uns auf schönes Spielen, so dass die Ergebnisse der Doppel nicht ganz die Erwartungen, die manche Gegener vielleicht aus den Einzel hatten, erfüllten. Oder lag es doch an den zusätzlichen Doppelspezialisten? Wer weiss?

Null oder 1 – Sekt oder Selters

Wer hätte das gedacht – Wir sind aufgestiegen. Ungeschlagen aufgestiegen als finaler Tabellenerster. Aufgestiegen in die hessische Gruppenliga. Wirklich keiner hat damit gerechnet, bzw. sich darauf vorbereitet. Stopp.. nicht ganz, wie sich anhand unserer Wiesbadener Gegner zeigte.

Diese waren sich ihres Aufstieges so sicher, das sie den Sekt schon kaltgestellt und T-Shirts gedruckt hatten. Da sie jetzt nicht aufgestiegen sind, haben sie kurzerhand uns zu einem Gläschen „Aufstieg-Sekt“ eingeladen, denn der Sekt war ja da und kaltgestellt. Überhaupt waren unsere Wiesbadener Gegner eigentlich eher Wiesbadener Freunde und geschätzte Tenniskollegen.

Bericht: Herbert Bernstädt
Fotos: Gemeinschaftsproduktion
(Nicht auf den Fotos oder beim Finale im Einsatz aber in dieser Saison für die Mannschaft aktiv waren Stefan Ochs, Heribert Dohr, Manfred Volmich und Harald Lindt. Auch an euch ein herzliches Dankeschön.)

Stilvoller Abschluss in tollem Ambiente.

Die Bewirtung der angeschlossenen Gastronomie präsentierte sich einladend in Form eines umfangreich vorbereiteten Buffets. Im Nebenraum glänzte ein Konzertflügel in schwarzem Pianolack. Der perfekte Rahmen, um in geselliger Runde nochmals den einen oder anderen Spielverlauf zu reflektieren. Es war ein sehr freundschaftliches, intensives und aufschlussreiches Get-Together. Sogar die beiden Präsidenten fanden Zeit für einen Austausch. Wie schon im letzten Jahr. Wann sonst hat unser erster Vorsitzender mal die Gelegenheit sich mit Kollegen vom anderen Verein so intensiv, bis hin zu den Visitenkarten, auszutauschen.

Zwar mussten zwei der Wiesbadener ihre Matches verletzungsbedingt aufgeben – hier noch einmal gute Besserung an die Kollegen – aber auch an uns sind die Matches, Temperaturen und anfänglichen Anspannungen, nicht spurlos vorübergegangen. Als wir unseren Aufbruch, eher den Vorsatz, das Nerotal-Fest zu besuchen, diskutierten, meldeten sich doch erste Fußkranke, die lieber im Clubhaus des UTHC, im bequemen Sessel, unserer Aufstiegsfeier frönen wollten. Dass das nun in keine Orgie ausartete lag wohl daran, dass es gefühlt doch nicht so eindeutig, wie es das Ergebnis scheinbar zeigt, abgelaufen ist, sondern jedem Einzelnen etwas abverlangt wurde. So saß man, wieder in Usingen angekommen, zufrieden auf der Club-Terrasse, reflektierte wie eine Eins und trank noch das eine ode andere Aufstiegsbier, teils mit 0 Null Alkohol.

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